Skitourenwoche I Graubünden

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Samstag, 12. April 08


Am Samstag reiste eine aufgestellte Gruppe aus 10 Teilnehmern, einem Bergführer und einem Aspiranten nach Bergün. Je weiter wir nach Osten kamen, je dichter wurde das Schneetreiben. Ein Bus brachte uns ein Stück ins Val Tuors hinauf, dann begannen wir frischen Mutes uns durch den verschneiten „Winterwald“ zu bewegen. In Chants erfrischten wir uns mit Tee und Lunch, zogen Kapuzen und Schneebrillen an und genossen den frischen Schnee. Das Ziel, die Keschhütte war nicht sichtbar, umso glücklicher waren wir, als plötzlich durch Nebel und Schnee die Hütte sehr nahe in Sicht kam. Die gut ausgebaute, gemütliche Hütte hiess uns willkommen und wir verbrachten einen schönen Abend mit einem Glas Wein.


Ursula Liebhard



Sonntag, 13.04.08, Piz Kesch


Nach den starken Schneefällen vom Samstag ist das Wetter der Hauptgesprächsstoff beim Frühstück. Eigentlich könnte man durch die Panoramafenster der Keschhütte schon die ganze Tour zum Piz Kesch einsehen... wenn da nicht dieser Nebel wäre!

Kurz vor 07.00 geht es dann jedenfalls los. Wir steigen in zwei Gruppen gegen den Porchabella Gletscher hoch. Dani zieht die Spur durch den Neuschnee in einem weiten Bogen, zuerst links den Gletscher hinauf, vorbei am Piz Val Müra bis auf die Höhe der Porta d’Es-cha auf ca. 3000 m. Die Sonne hat den Restnebel inzwischen aufgelöst und lässt den Schnee glitzern und funkeln. Während der ersten Pause studieren wir den Gipfelaufbau des Kesch. Vor uns wühlen sich bereits zwei Tourengruppen zum Skidepot hoch: vorneweg zwei Davoser, gefolgt von einer Gruppe Österreicher, welche am Vortag an dieser Stelle wetterbedingt umkehren musste.

Christian trifft inzwischen mit der zweiten Gruppe beim Rastplatz ein, und so steigen wir gemeinsam mit grossen Sicherheitsabständen die steilen Hänge zum Skidepot hoch. Da wird umgerüstet auf Steigeisen und Pickel, und weiter geht es in Dreier-Seilschaften Richtung Gipfel. Der Aufstieg gelingt problemlos. Dani hat in einer steilen Passage ein Fixseil eingerichtet, an dem sich alle bis zum Gipfelbereich hochhangeln. Auf den letzten Metern kommen uns die zwei anderen Gruppen entgegen. Alle sind glänzender Laune ob des Gipfelerfolgs an diesem wunderschönen Tag. Das Gipfelpanorama wird natürlich von allen eifrig kommentiert, am meisten zu reden gibt die Berninagruppe – das ursprüngliche Ziel der Tourenwoche.

Der Abstieg vom Gipfel zum Depot verläuft wiederum problemlos. Die Davoser haben in einer weiteren Steilpassage netterweise ein zweites Fixseil montiert, welches auch wir gerne nutzen.

Eine Pulverschneeabfahrt führt uns zur Porta d’Es-cha, der Grenze zum Engadin. Der steile Fussanstieg treibt den Puls noch einmal hoch. Auf der Südseite brennt die Sonne schon voll in die Hänge. Wir fahren durch den schweren, doch gut fahrbaren Neuschnee die weiten Hänge hinunter zur Es-cha Hütte. Das Hüttenteam hat es sich auf der Terrasse bequem gemacht – es sind keine anderen Gäste da. Wir tun es ihnen gleich, und verbringen den ganzen Nachmittag auf dem Steinbänkli, geniessen die Sonne, Rösti Nr.1 und Fritzens Weisswein.


Daniel Stalder


Montag, 14. April 2008, Piz Pischa


Der Wetterbericht war nicht allzu optimistisch. Geplant ist eine Tour auf den Piz Pischa. Die Berge rund herum sind verhangen aber die Verhältnisse bleiben gut genug so dass wir problemlos unser Ziel erreichen. Auf dem Gipfel verziehen sich die Wolken. Wir erspähen unsere Aufstiegspur in die Keschütte und bewundern die Rückseite des Piz Kesch. Damit haben wir diesen Berg sozusagen umrundet. Der Wind lässt keine gemütliche Gipfelrast zu. Die Abfahrt ist besser als erwartet. Zuerst schönste Pulverhänge, etwas schwerer Sulz weiter unten. Christian überfährt als vorderster Abfahrer fast ein Murmeltier, das wahrscheinlich noch etwas verschlafen eine grüne Wiese suchte. Mit „Schuss“ überqueren wir eine wackelige Schneebrücke über einen Bach kurz vor unserem Abfahrtsziel: Madulain. Beim Bahnhof gibt es kein Restaurant dafür aber Verbindung mit der Aussenwelt: Die Handys laufen heiss. Unter anderem werden Verabredungen getroffen für unseren nächsten Stopp in Pontresina. Dort marschieren wir mit Sack und Pack den Berg hoch zum wohlbekannten Café „Puntschellas“. Gross die Enttäuschung als es geschlossen ist. Mit Mühe finden wir ein offenes Restaurant im ausgestorbenen Dorf. Während dem Mittagessen besuchen uns Rolfs Gotte mit Onkel Fritz und meine Mutter. Um 14.30 Uhr fährt uns das bestellte Taxi über den Bernina Pass nach Sfazu im Puschlav. Im Restaurant deponieren wir die Pickel und Steigeisen und marschieren mit „leichten“ Rucksäcken zur Saoseo Hütte. Erstmals geniessen wir die gute Küche des Hüttenwarts Bruno und Gattin.


Yvonne Ruesch


Dienstag, 15. April 2008



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Mittwoch 16. April 2008




Niemand hatte Lust über den nächsten Tag einen Bericht zu verfassen. Am Mittwoch, um ca. 10.30 Uhr, hat ein Schneebrett zum tragischen Ausgang dieser Tourenwoche geführt. Während Rolf in Chur im Spital lag, bangten und hofften die verbliebenen Teilnehmer in der Saoseo Hütte. Jeannette, Fritz und Ursula wurden nach Samedan ausgeflogen und verbrachten die  Nacht auf Donnerstag in der Nähe von Chur. Trotz allem - wir haben während all den Tagen eine gute Kameradschaft erlebt und danken Dani und Christian für Ihren grossen Einsatz.